Ein Mops auf der Arche - erschienen in WAZ
01. September 2007
Diese tierischen Stars haben zwar gelegentlich Allüren, aber sie leben meist friedlich zusammen. Idgie, die eigentlich Darcy heißt, weil sie aus einem D-Wurf der 70-jährigen Züchterin stammt, steht zurzeit im Mittelpunkt. Und nicht nur, weil sie das Baby ist. Gerade mal zwölf Wochen alt brachte die es zur Berühmtheit. Der Fernsehsender Vox filmte Familie Nickisch beim Abholen ihres Hundes und verfolgte mit der Kamera die erste Zeit im neuen Zuhause. „Sie ist total cool“, sagt Nicole Nickisch über Idgies Umgang mit der Kamera. Sie selbst hat auch keine Lampenfieber, hat die Anwältin doch mit dem „Strafgericht“ Fernseherfahrung gesammelt. Und so begleitete das Kamerateam Idgie beim Welpenschwimmen. Wie ein „Raketenmops“ habe sich die Hündin in die Fluten gestürzt. „Sonst gelten Möpse eher als wasserscheu“,  erklärt Nickisch. Aber Idgie ist wohl anders – wie ihre Namenspatronin, die Hauptfigur aus „Grüne Tomaten“. Idgie entspricht nicht dem Klischee: „fett, faul, träge“, das die Hunderasse hat. „ Sie ist viel kerniger als wir erwartet haben“. Sagt Nickisch. In der Hundeschule hat die Kleine bereits mit einem Canadian Cattle Dog Freundschaft geschlossen. Der ist zwar um ein Vielfaches größer als sie, aber die beiden tollen mit Begeisterung zusammen herum. „Er wird ganz normal behandelt – wie ein Großer“

Vom ersten Tag an lief sie den drei Katzen hinterher, erkundete ihre Umgebung. „Sie war schon super vorgeprägt“, beschreibt die Züchterin, die das Unternehmen ihres Sohnes nach dessen Tod übernahm, ist die Zucht ihr Hobby. Den Welpen schenkt sie viel Aufmerksamkeit wie Enkelkindern. „Neulich sind wir das erste Mal Cabrio gefahren!, berichtet Nickisch. Und sie muss lachen, denn das Bild einer aparten Blondine mit Mini-Hund im Cabrio erfüllt jedes Klischee. Aber Idgie soll kein Mode-Accessoire werden. „Er wird ganz normal behandelt – wie ein Großer.“  Eigentlich mag Nickisch lieber große Hunde, aber ihr Mann, der nie eigene Tiere haben wollte, mochte Möpse. Und so wurde nach dem Tod der Retriever-Hündin, ein Mops gekauft, Senior Janosch war nach dem Tod der Gefährtin sehr traurig, „lag wie tot im Korb“. Jetzt ist er wieder lebhaft und „findet Idgie inzwischen witzig“. Der Collie, dessen Fell sein Frauchen im Sommer scheren lässt, weil er eine so dicke Unterwolle hat, hat sich auch damit abgefunden, dass der Zwerg die neue Rudelchefin ist. An dieser Stelle soll der Rest der tierischen Familie nicht vergessen werden. Nicole Nickisch hat mit 28 Jahren ihre Retrieverhündin Ivy bekommen, die im Mai gestorben ist. 1999 holte sie Janosch aus dem Velberter Tierheim, er hatte ein hartes Leben auf dem Hof in Ungarn hinter sich. Im Jahr danach kam die erste Katze hinzu: Naomi Campell, die Schöne, die sich nicht von jedem streicheln lässt. Sie bekam 2004 mit Raufbold Flavio Briatore einen Spielgefährten. „Die streiten sich wie im echten Leben“, berichtet Nickisch. Und nach der Hochzeit wurde 2005 Kater Donyo – „ein kleiner tapferer Orientalkater“ – aus Spanien aufgenommen. Und nun Idgie. Hinzukommen Mäuse, Igel und andere Tiere, die von Nickisch gerettet und aufgepäppelt werden. „ Wir überlegen, wie wir weitere Plätze frei machen“, sagt Nickisch. Beinahe wie auf der Arche. --> PDF des Artikels ansehen.